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München

Bauhausplatz

Umsonst und draußen – Bauhausplatz Der öffentliche Raum erfährt einen enormen Bedeutungswandel und ist eng mit der gesellschaftlichen Situation verknüpft. Durch Privatisierung und ökonomische Interessen wird er weiter reduziert werden. Gleichzeitig verliert er an Bedeutung. Besondere Aufmerksamkeit kommt in diesem Zusammenhang den Plätzen zu. Orte, die zum Verweilen einladen, als Treffpunkte oder zur Orientierung dienen, ein Quartier akzentuieren, aber auch Ausdruck und Podium einer demokratischen Gesellschaftsform sein können. Umsonst und draußen, für jeden verfügbar, für alle. Ohne Eintritt zu bezahlen oder konsumieren zu müssen. Das Zusammenspiel unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksformen in einer demokratischen Gesellschaft war ein wesentliches Merkmal des Bauhauses. Durch gemeinsames Planen von Künstler und Landschaftsarchitekt wird diese Tradition wieder aufgenommen und auf die Erfordernisse aktueller urbaner Qualitäten abgestimmt. Wir haben daher die während der zahlreichen Diskussionen entstandenen Skizzen, Grundrisse und Pläne besonders herausgestellt. Baumhaine, Wasser und Bänke sind klassische Elemente der Gartenkunst, durch Skulpturen können Akzente gesetzt werden. Die Möglichkeit des Hinsetzens und Verweilens auf Plätzen oder in Parks war in früheren Zeiten nur dem Adel oder Wohlhabenden vorbehalten. Heute ist die Bank ein Symbol des öffentlichen Raumes und dort für jeden verfügbar. Plätze können die urbane Hektik reduzieren, als Orte der Ruhe, jedoch nicht des Stillstands. Sie sind Sammlungspunkte und „Aufenthaltsräume“ – Eigenschaften, die sich auch mit Bänken verbinden lassen. Mit diesen als strukturierendem, prägendem Element soll der Bauhausplatz neu gestaltet werden. Ob Schüler in den Pausen, Anwohner, Geschäftsleute, ob für Verabredungen oder zum Entspannen, es kann auf den öffentlichen Plätzen nicht genug Sitzmöglichkeiten geben. Bänke, in Gruppen nebeneinander, vereinzelt oder unregelmäßig aufgestellt, gliedern die Platzanlage. Sechseckig angeordnet, lose übereinandergestapelt und „gebaut“ bis zu einer Höhe von 8 Metern, dezentral positioniert, der Form einer Pagode nachempfunden, akzentuieren sie die gesamte Platzanlage. Durch die Verdichtung dienen sie der Orientierung, als Treffpunkt oder Zeichen. Zwischen den einzelnen Lagen der aufgeschichteten Bänke soll in unregelmäßiger Anordnung Wasser kaskadenartig nach unten fließen. Es wird in einer Senke unterirdisch aufgefangen und wieder nach oben gepumpt. Die Farbe aller Bänke auf dem Platz ist weiß. Das Material ist pulverbeschichtetes Aluminium. Einzelne Aluminiumlatten werden ausgetauscht und durch weiße Kunststoffpaneele mit LED Lichtquellen als Leuchten ersetzt. Sie integrieren sich in die Bankfigur, sind tagsüber kaum wahrnehmbar, nachts aber strahlen sie weiss. Dadurch kann auf ein weiteres gestalterisches Element als Platzbeleuchtung, wie z.B. Leuchtmasten, verzichtet werden Vielmehr wird vom Bauhausplatz bei Dunkelheit ein vollkommen anderer Eindruck vermittelt und der Erlebnischarakter betont. Ein abstrakt strukturiertes dreidimensionales Bild, das dem Gedanken des Bauhauses nahe kommt, dem Platz abends und nachts eine vollkommen andere Dimension verleiht und auch zu dieser Tageszeit an Attraktivität und Aufenthaltsqualität gewinnt. Die durch diese Leuchtmittel erreichte relative Helligkeit des Platztableaus ermöglicht darüber hinaus ein entsprechendes Sicherheitsgefühl. Die vorgeschlagene Bepflanzung – rauh geschnittene Platanen in Dachform – formulieren die 2 räumlichen Qualitäten Campo und Bosco. Sie bilden ein „natürliches“ Gegengewicht, auch im plastischen Sinne, regelmäßig gepflanzt, die Anordnung an der Setzung der Sitzbänke orientiert, reichen sie ähnlich einem Dach über weite Flächen des Platzes und strukturieren diesen Es gibt Sitzgelegenheiten im Licht und Schatten, der campo wird prägnant besetzt durch die Skulptur des Brunnens. Ob als Hain oder vereinzelt, auch hier soll die „Körperlichkeit“, das plastische Volumen betont und ein weiterer Akzent gesetzt werden. Die Platanen sorgen nicht nur für Verschattung, sondern bilden durch die dichte Stellung des Baumvolumens nach Norden den räumlichen Abschluss des Platzes. Der Platz gliedert sich darüber hinaus in den zentralen ruhigeren Aufenthaltsbereich - der Raum der wesentlichen Interventionen - räumlich zusätzlich markiert über einen Belagswechsel und über eine Stufe - einen sensiblen Eingriff in die bedingte Topographie - und einer den Gebäuden zugeordneten umlaufenden Funktions- und Bewegungszone. Die Reduktion der Gestaltungselemente - Wasser, Licht und Schatten, Baum und Bank, Skulptur - schafft in Verbindung mit der vergleichsweise hohen Zahl von auf dem Platz angeordneten Sitzbänken eine ruhige Platzanlage mit hoher Prägnanz und Aufenthaltsqualität,sowie hoher Erinnerbarkeit. Dies verleiht dem übergeordneten Gedanken zur Öffentlichkeit des Öffentlichen Raumes Ausdruck. Wir wollen ihn feiern. Burger Landschaftsarchitekten Partnerschaft Olaf Metzel

Projektdaten

WettbewerbRealisierung

Planung

Fläche

Bauherr

1. Preis

ab 2019

ab 2016

6.000 qm

Landeshauptstadt München

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