München
Eggartensiedlung
Leitidee Die Eggartensiedlung durchläuft einen Transformationsprozess, in dem ein neues und hochverdichtetes Wohnquartier in die vorgefundenen Gartenstrukturen hineinwächst. Mit dem streng orthogonal angelegten Flächenlayout der Siedlung assoziieren wir das Prinzip eines Schachbretts, bei dem schwarze Felder (Bestandsflächen) und weiße Felder (Interventions-flächen) gleichwertig ineinandergreifen und zwei sich überlagernde Flächenkontinuen bilden. Die Häuser, ausschließlich „Punkthäuser“ unterschiedlicher Typologie und Dimension sind in unserem Bild die Figuren. Sie bilden ein Muster sich verengender und weitender Zwischenräume, lassen aber den kontinuierlichen Fluss der Gartenlandschaft nach allen Richtungen hin zu. Der Erhalt, die Sanierung und Umnutzung einzelner, alter Siedlungshäuschen dokumentiert die Geschichte des Orts und seinen Transformationsprozess dauerhaft. Das Prinzip der Hausplätze Alle Haustypen werden erschlossen über einen halböffentlichen Platz, der sich aus dem öffentlichen Raum unter dem Gebäude bis in den Innenhof (bis zum Treppenhaus)erstreckt und für jede Hausgemeinschaft eine zentrale, kommunikative Platzfläche bietet. Sie wird ergänzt mit einer multifunktional als Gemeinschaftsraum, Gemüsedepot, Spielkiste, etc. nutzbaren „Box“ in ihrer Mitte. Diese Hausplätze erweitern das Angebot an Freiflächen unter und in die Häuser hinein. fließender Verkehr Liefer-, Hol- und Bringverkehr sowie Rettungsfahrzeuge und Fahrzeuge mit Erlaubnis können auf den Hauptwegen in das Quartier einfahren und vor jedem Haus kurzzeitig halten oder auf Behindertenstellplätzen parken. Für alle Fahrzeuge gilt Tempo 10. Fußgänger und Radfahrer Fußgänger und Radfahrer können sich auf allen Wegen und Plätzen bewegen. Fahrräder können über flache Rampen in großzügige Fahrradkeller gefahren werden oder auf den Hausplätzen meist überdacht abgestellt werden. Die im Osten tangierende Feldbahnstraße dient als leistungsstarke Fahrradverbindung Richtung Innenstadt bzw. ins nördliche Umland. Freiraumkonzept Quartier als Grün-Link Der Freiraumbestand des Wettbewerbsperimeters stellt eine große Besonderheit im Gesamtstadtraum Münchens dar. Er ist vollständig umgeben von ökologisch wertvollen und differenzierten Lebensräumen und Habitaten. Auch das Planungsgebiet selbst wird von grünem Freirau unterschiedlichster Ausprägungen und Wertigkeiten dominiert. Es ist der „Link“ zwischen den umgebenden, großen Freiraumzügen mit wichtiger Brückenfunktion. Entsprechend schlagen wir vor, auch künftig – trotz der stark zunehmenden Bebauung – diese Funktion sicher zu stellen, ja sogar deutlich auszuweiten. Die städtebaulichen Setzungen mit verdichteten Punkttypologien ermöglichen entsprechend vernetzte und verknüpfte, großzügige Freiräumen dazwischen. Ohne die sonst üblichen Tiefgaragen können großflächige Geländeunterbauungen vermieden werden. Der wertvolle Baumbestand kann so in wesentlich größerem Umfang erhalten werden. Vegetations-Matrix Wir schlagen vor, aus den nachbarlichen Lebensräumen und Pflanzengemeinschaften eine „Grüne Matrix“ abzuleiten, die die gesamte Großstruktur durchzieht und die dominante Freiraumtypologie bildet. Dazu gehören Gehölzstrukturen (z.B. aus dem Lohwald abgeleitet) unter weitest gehendem Erhalt des Baumbestandes, Sträucher-, Magerrasen- und Wiesenfluren, wie auch ruderale Vegetationstypen. Um die angestrebte Brückenfunkton zu optimieren, reicht diese „natürliche“ Vegetation im Gegensatz zu den meisten gängigen, urbanen Freiraumkonzepten bis an die Fassaden und Balkone der Gebäude, und bis an die Gehwege der umgebenden Straßen heran. grüne Fassaden, grüne Dächer Das durch Bebauung verloren gegangene Grünpotential wird auch durch die Gebäude selbst kompensiert. Die Parkhäuser werden mit Rankgitterfassaden vollständig begrünt. Großflächige und teilweise weit auskragende, mit Pflanztrögen ausgestattete Wohnungsbalkone ermöglichen intensive Bepflanzung bis hin zu kleinkronigen Bäumen. Auf den Dächer werden neben den mit extensiven Rasenflächen unterpflanzten Solarfeldern Gemeinschafts-Dachgärten angeboten. Inselräume Alle Freiräume für Schulen und Kindergärten, und die privaten und gemeinschaftlichen Freiflächen mit den mit Obstbäumen überstandenen, urban gardening Arealen werden – möglichst von den Gebäuden abgerückt – aus dieser Matrix „ausgestanzt.“ Öffentliche Freiräume ergänzen das Angebot durch ebenfalls in die „Grüne Matrix“ eingebettete Rasenflächen als Aneignungs- und Möglichkeitsräume (die Sport-, Spiel- und Liegewiesen) , sowie vor allen Dingen die im Süden und Osten anschließenden Flächen zwischen Bebauung und Bahntrassen, die auch weitere Spiel- und Nutzungsangebote für ältere Kinder und Erwachsene bieten. Wege und Plätze Die auf das äußerste Minimum reduzierten Erschließungsflächen, die in erster Linie dem Fußgänger und Radfahrer dienen, durchziehen die neue Siedlung und verknüpfen sie nach außen. An logischen Orten werden öffentliche Quartiersplätze implantiert, die die sog. „Kleine Nachbarschaft“ herstellen. Es sind Möglichkeitsräume, dort finden sich Spielflächen, Aufenthalts- und Kommunikations- angebote, wie z.B. auch kleinere Pavillons und Gebäude für Feste und Veranstaltungen. Insgesamt entsteht eine offene, prägnante, selbstverständliche, erinnerbare und vielfältig für alle Bevölkerungsschichten und Nachbarschaften nutzbare Freifläche für das gesamte Areal unter größter Beachtung zukunfts- und richtungweisender ökologischer und nachhaltiger Fragestellungen.
Projektdaten
Wettbewerb
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Städtebau
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Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Einladungswettbewerb
2020
Eggarten Projektentwicklungsgesellschaft mbH
DV Architekten











